18.09.2023

Axel Frey und Harry Seifert als Logistics Leader of the Year 2023 gewählt

„Jungs, anpacken und begeistern. Von nix kommt nix." Was Franz Xaver Seifert bereits bei der Firmengründung der Seifert Logistics Group 1947 vorgab, heißt heute „Mit Vollgas Richtung Zukunft". Nicht irgendwie, sondern „unsere DNA ist es, immer einen Millimeter besser zu sein als andere", sagt Harry Seifert beim Ortstermin.
Harry Seifert ist Vorsitzender des Beirates. In über 40 Jahren an der Spitze des schwäbischen Dienstleisters hat er die Seifert Logistics Group zu einem der Top 100 Logistikunternehmen entwickelt. Axel Frey, seit 2019 in der Geschäftsführung und seit 2022 CEO, leitet das operative Geschäft. Unter dem Motto „Vollgas Richtung Zukunft" haben beide in den vergangenen Jahren eine strategische Neuausrichtung des mittelständischen Logistikdienstleisters umgesetzt, die Mitarbeiter, Digitalisierung und nachhaltiges Wachstum in den Mittelpunkt stellt. Aufsehen hat das Führungsduo allen voran mit der „Mitarbeiter first"-Philosophie erregt.


Die Jury der Logistics Hall of Fame hat diese Leistung als vorbildhaft für die Logistikbranche gewürdigt. „Harry Seifert und Axel Frey haben durch diese Transformation nicht nur die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg gelegt, sondern auch ein bemerkenswertes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit der Logistikbranche gesetzt. Dieser Impuls unterstreicht die Bedeutung der Branche und gibt insbesondere der mittelständisch geprägten Logistik Orientierung", heißt es in der Jurybegründung. Mit dem Logistics Leader of the Year Award, der von der STILL GmbH gestiftet wird, zeichnet die Logistics Hall of Fame Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Managerinnen und Manager aus der Transport- und Logistikbranche aus, die aktuell besonders erfolgreich sind oder einen richtungsweisenden Impuls gesetzt haben. Im Vordergrund stehen Aktualität und der Nutzen für das Unternehmen sowie Innovationskraft, Nachhaltigkeit und unternehmerischer Wandel.


Bei Seifert beginnt die Transformation zunächst leise. Nach einer siebenstündigen Herz-OP im Jahr 2016 reifte bei Harry Seifert der Plan, die Unternehmensnachfolge sicherzustellen. Aus dem anfänglichen Generationswechsel entwickelte sich ein vielschichtiger und anhaltender Transformationsprozess mit dem Ziel, „eine Vorreiterrolle zu übernehmen und unseren Mitarbeitenden und Kunden einen Mehrwert zu bieten, der uns abhebt. Wir sind überzeugt, dass in der Logistik nur die richtigen Mitarbeiter und die Digitalisierung zum Erfolg führen können. Das ist die Grundlage für nachhaltiges Wachstum", sagt Frey.


Familienunternehmen ticken anders. Familie schließt traditionell und ganz selbstverständlich das ganze Unternehmen ein, und damit jeden der mittlerweile 4000 Mitarbeitenden. „Mitarbeiter first" wäre daher nicht weiter überraschend, wären da nicht die Details, die selbst in Zeiten des Fachkräftemangels weit über die branchenüblichen Instrumente der Mitarbeiterorientierung hinausgehen. Damit hat das Führungsteam einen nicht unumstrittenen, aber konsequenten Paradigmenwechsel eingeleitet, der sich top-down durch das gesamte Unternehmen zieht. So findet sich in dem erst Ende 2022 eingeweihten Multi-User-Logistikzentrum an der Autobahnausfahrt Ulm Nord der A8, eine außergewöhnlich stylische Bürowelt mit fast schon wohnlichen Arbeits- und Loungebereichen, kombiniert mit einem flexiblen Arbeitskonzept mit Homeoffice-, Gleit- und Teilzeitmodellen und zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Ein professionelles Fitnessstudio und das Betriebsrestaurant „Franzl", benannt nach Firmengründer Franz Xaver Seifert, sorgt mit einer eigenen Küche für eine ausgewogene Ernährung auf Restaurantniveau. Hinzu kommen eine ganze Reihe von Services, die den Mitarbeitenden das Leben leichter machen. Jeder Mitarbeitende kann sich seine persönlichen Pakete hier an den Empfang liefern lassen. Und jeder bekommt die Handynummer vom CEO für Notfälle – auch private. „Wir geben einen Millimeter mehr, erwarten aber auch einen Millimeter mehr und das Team steht immer vor dem Einzelnen", sagt Frey.


Eine zentrale Rolle im Transformationsprozess spielt die Digitalisierung. Von Inventurdrohnen und Wearables bis hin zu Robotik und additiver Fertigung mit 3D-Druckern ist alles auf Leistungssteigerung durch Innovation ausgerichtet. Die Seifert Logistics Group investiert in Start-ups und Kooperationen, um technologisch weiterhin führend zu sein, startet Pilotprojekte und bildet Teams, um up-to-date zu bleiben.
Im Bereich der Nachhaltigkeitsziele steht die Reduzierung der Emissionen ganz oben auf der Agenda. Elektrische Sattelzugmaschinen und Elektro-Lkws werden getestet. Auf dem Dach des neuen Logistikzentrums in Ulm wird eine rund 40.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage errichtet, die 5,5 MWp Strom erzeugt, genug, um alle Eigenstandorte des Unternehmens mit Strom zu versorgen. Zwischen 2020 und 2022 hat die Gruppe ihre Emissionen aus dem Stromverbrauch von 1907 t CO2 nahezu halbiert.


„Wer transformiert, muss ins Risiko gehen", sagt der Firmeninhaber. Das trifft aber nicht auf die wichtigste Personalie zu. Als Harry Seifert den damals 34-Jährigen Axel Frey auf dem Weg in die Tiefgarage fragt, ob er die Aufgabe übernehmen will, sind beide bereits seit über einem Jahrzehnt ein eingespieltes Team. „Wir sind zwei Logistikjunkies und denken gleich. Wir sind ein top eingespieltes Team," sagt Seifert.
Wie groß die mit dem Transformationsprozess verbundene Risikobereitschaft und der Druck dennoch waren, lässt sich am neuen Headquarter erahnen. Die Anlage erstreckt sich über einen Kilometer Länge. Das Fitnessstudio ragt dominant über die A8 und lässt fast die 100.000 Palettenstellplätze im Multi-User-Zentrum vergessen. 1999 war Seifert mit seinen Söhnen Julian und Tim schon einmal dort. „Da ist die Zukunft und da möchte ich hin. Hier wird eines Tages mal das Firmenzentrum stehen", prophezeite der Unternehmer damals. Als dann die Möglichkeit zum Kauf des Grundstückes kam, da war Corona gerade mal drei Wochen alt und die Welt im Lockdown. „Wir haben nicht gewusst, ob das Unternehmen das überleben wird, aber wir haben es durchgezogen", sagt Seifert. Der Lebenstraum wird zum Glücksfall, wie sich herausstellen sollte.


Nachhaltigkeit im Sinne von Ökonomie – oder ohne Moos nix los. Auch das gehört seit jeher zur Seifert-DNA. Doch Geld ist nicht der Wert an sich, sondern immer nur Mittel zum Zweck, etwas für die Zukunft zu schaffen. Das mittelständische Familienunternehmen ist kontinuierlich gewachsen und bietet an mehr als 45 Standorten in Europa über 900.000 m² Lagerfläche für Beschaffungs-, Produktions- und Distributionslösungen in den Branchen Automotive, Papier, Chemie, Baustoff, Pharma und Konsumgüter.


Die aktuellen Kennzahlen spiegeln den Erfolg des Transformationsprozesses wider. Zwischen 2021 und 2023 hat sich die Mitarbeiterzahl um 1500 auf insgesamt 4000 erhöht. Bereits 2020 erzielte das Unternehmen den zweithöchsten Umsatz in ihrer Geschichte, und im Jahr 2023 wird der Umsatz um weitere 25 Prozent auf den Rekordwert von 330 Millionen Euro steigen. Die Kontraktlogistik trägt hier maßgeblich zum anhaltenden Wachstum bei. Selbst der Bereich Spedition und Transport, der durch den Krieg in der Ukraine, die damit verbundenen Dieselpreisprobleme und den Fahrermangel vor besondere Herausforderungen gestellt wurde, legt deutlich zu.


Ein Ende der Geschichte ist nicht in Sicht. Seitdem die Anlage mit dem blau-rot-weißen Logo den benachbarten Ulmer Containerbahnhof zur Randerscheinung macht, kommen nicht nur jede Woche mindestens zwei Besuchergruppen, um sich die Logistik der Zukunft anzusehen, sondern es hat sich auch etwas in der Wahrnehmung der Logistik in der Region getan. „Die Besucher hätten sich das nie vorstellen können. Die Wahrnehmung bei unseren Kunden und hier in der Region hat sich komplett gedreht. Alle sind plötzlich Feuer und Flamme für die Logistik, und das wird sich langfristig auszahlen", sagt Seifert.

Gewinner der von der Hamburger Still GmbH gestifteten Auszeichnung zum Logistics Leader of the Year 2023: Axel Frey (links) und Harry Seifert. 

Foto: Logistics Hall of Fame
Betriebsrestaurant Franzl
Foto: Logistics Hall of Fame
Axel Frey
Foto: Logistics Hall of Fame
Harry Seifert
Foto: Logistics Hall of Fame